Freitag, 18. Oktober 2013

Projektalltag


Die zweite Woche neigt sich dem Ende zu...
...Montag verabschiedete sich Jule (eine deutsche Freiwillige), da sie zurückflog nach sechs Wochen Kapstadt. Annabell und Imke bleiben noch bis zum 28. Oktober. Das Haus, in dem ich untergebracht bin ist echt toll.
Panoramaausblick aus dem Backpacker-House
Nicht nur, dass es in einer der schönsten Gegenden steht, sondern auch vom Wohnen ist es super. Man trifft viele andere Reisende (welche jedoch meist nur für kurze Zeit bleiben) aus den verschiedensten Ländern (z.B. hatten wir diese Woche nette Leute aus Israel da) und man muss sich, abgesehen vom Kochen und Abwaschen, um nichts weiter kümmern.
Gemeinschaftsraum im Haus
Es wird eingekauft, Wäsche gewaschen, sauber gemacht usw. Aber so viel Zeit bleibt am Tag auch gar nicht. Eine typische Woche sieht bei mir ungefähr so aus: Ich verbringe die meiste Zeit bei T-Bags.
T-Bags
Montag und Dienstag den ganzen Tag von 9.00 Uhr bis 17.00 Uhr und Mittwoch bis Freitag von 9.00 bis 13.00 Uhr. Mittwoch bis Freitag bin ich zusätzlich im Ikhaya le Themba , dem Projekt für Kinder in Imizamo Yethu (so nennt sich das Township in Hout Bay) von 14.00 bis 17.00 Uhr. T-Bags macht immer noch super viel Spaß. Es kommen immer sehr viele Touristen, wodurch man die Woche über viele Leute aus den verschiedensten Ländern der Welt kennen lernt.

Die beiden großen Teetassen habe ich diese Woche fertig bekommen, welche nun auf dem Hout Bay Market jeden Freitag und im Craft Market an der Waterfront in Kapstadt als Dekoration von der Decke hängen werden. =) Ab dieser Woche mache ich zudem auch Führungen für deutsche Reisegruppen durch T-Bags, da die meisten der vorrangig älteren Reisenden kaum Englisch verstehen.
Ich erzähl etwas zu der Idee von T-Bags, den verschiedenen Projektpartnern, mit denen das Unternehmen zusammenarbeitet, zeige die verschiedenen Produktionsstätten und erläutere die Herstellung der Produkte. Meist besuchen uns Gruppen, die mit einem Reiseführer unterwegs sind. Die Reiseführer sprechen akzentfrei deutsch, obwohl diese in Südafrika aufwuchsen. (Wenn ich da mein Englisch anschaue!) Der eine südafrikanische Reiseführer hat sogar Freunde in Zittau und kann selbst sächsisch reden. Verrückt. Die Welt ist wirklich ein Dorf. Die deutschen Reisenden sind auch immer sehr an meinen Projekten interessiert. Sie sind richtig gesprächig und begeistert. Das kennt man von den Deutschen sonst gar nicht so. =) Aus Dresden hab ich schon einige getroffen. Mal sehen, wann der erste aus Leipzig kommt.
Ikhaya le Themba

Auch die Arbeit mit den Kindern im Ikhaya le Themba ist sehr bereichernd. Die Kinder sind sehr kreativ und talentiert. Sie stellen bei kleinen Vorführungen immer ein sehr schönes Programm auf die Beine. Sie tanzen, singen oder führen Theaterstücke auf. Vor allem die Kleineren sind recht anhänglich und brauchen viel Aufmerksamkeit. Es macht aber sehr viel Spaß, besonders wenn man sieht wie unbeschwert die Kinder sind, trotz ihren ganz eigenen belastenden Hintergründen. Es ist jedenfalls ein tolles Projekt, bei welchem dennoch viel Hilfe benötigt wird. Es sind viel zu wenig Betreuer für die 70 Kinder vorhanden, um sie besser fördern zu können.
Awonke und ich
Was ich aber sehr schön finde ist, dass die Kinder im Ikhaya le Themba jeden Tag beten und sie (trotz, dass sie sonst so laut sind) dabei wirklich andächtig und ruhig sind. Der christliche Glaube ist hier richtig stark. Das erinnert mich an Brasilien, welche trotz der großen Armut eben besonders an Gott glauben. Ich hab auch ein Video über Ikhaya le Themba bei YouTube gefunden, wer Interesse hat:
http://www.youtube.com/watch?v=G0tfkxppRrI

Küche des Backpacker-Houses
Mittags essen wir meist im Backpacker-House. Jeder kocht hierbei für sich selber, was etwas schade ist. Es werden auch nur relativ einfache und recht ungesunde Sachen eingekauft. Was mir besonders fehlt, ist (Vollkorn)Brot, Kartoffeln und einige verschiedene Teesorten. Ich habe in Südafrika noch in keinem Einkaufscenter ganz normales Brot, so wie wir es kennen, entdeckt. Ausschließlich Toastbrot. Kartoffeln habe ich bisher nur in Form von Pommes gesehen und es gibt nur Schwarz- und Roibuschtee, selbst bei T-Bags. =) Manchmal gehen wir mittags auch in ein Restaurant. Man erhält nach dem Essen den Kassenzettel und notiert selbst auf diesem, wie viel Trinkgeld man gibt sowie die Gesamtsumme (was wirklich umständlich ist, da es der Gast ausrechnen muss).
Die letzten Tage war es sehr windig, aber so einen Sturm wie heute habe ich in meinem Leben noch nie erlebt. Ich würde gerne wissen, welche Stärke dieser hat. Da wir am Hafen wohnen und ein Sandstrand vor dem Haus ist, haben wir jetzt unseren ganz eigenen Strand im Zimmer bzw. im ganzen Haus (trotz geschlossener Fenster und Türen). =) Die aufgewirbelten Dünen lassen den Sand wie Regen vom Himmel fallen. Man glaubt nicht, wie viel Lärm Wind machen kann, wenn man schlafen möchte. Alles klappert im Haus.
Hout Bay Market
 

Den heutigen Freitagabend verbrachten wir wieder im Hout Bay Market bei leckerem Essen, guter Live-Musik und vielen Einkaufsständen. Vor allem die Säfte sind so lecker hier. Alles wird frisch gemacht und ist im Vergleich zu Deutschland sehr günstig. Morgen geht’s dann, falls sich das Wetter gebessert hat, wandern und Sonntag zum Kap der Guten Hoffnung.

1 Kommentar:

  1. Liebe Sarah, die Welt ist ein Dorf und du bist zu Gast in Nachbars Hütte.
    Das Foto mit deiner kleinen Freundin Awonke, ist wie ein Lächeln, das du aussendest und zu dir zurückkehrt. Danke für disen Augenblick!

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