Das letzte Wochenende war
wirklich ein Abenteuer...
...Die Nacht von Freitag zu Samstag stürmte es so sehr,
dass ich schon die Hoffnung aufgegeben hatte, den Lions Head zu erklimmen.
Lions Head |
Samstagmorgen
hatte sich der Sturm jedoch urplötzlich gelegt, weshalb wir (Imke, Annabell und
ich) uns doch auf den Weg machen konnten. Die Sonne schien und es war so warm,
dass man es in langen Sachen nicht ausgehalten hätte. (Die Temperatur schwank
hier immens, was es schwierig macht, sich richtig anzuziehen. Den Tag zuvor trug
ich beispielsweise Pulli und Regenjacke.) Es kam mir vor, als sollte es so
sein, dass ich dieses Erlebnis machen durfte, denn kaum waren wir vom Berg
runter, begann es wieder heftig zu stürmen. Mit dem Bus ging es also nach Camps
Bay und von dort aus mit dem Taxi Richtung Lions Head.
Nach ersten
Startschwierigkeiten zu Beginn der Strecke, hatten wir uns ganz gut
eingelaufen. Die Hitze und die Steigung des Berges hatten wir anfangs ein wenig
unterschätzt. Der Weg auf den Berg erinnerte mehr an Klettern als an Wandern.
Der
Pfad bestand größtenteils aus Steinen, welche so groß waren, dass man sich zum
Teil mit Händen abstützen musste oder sogar nur über Metallgriffe, Ketten und
Leitern an den meterhohen Felsen entlang nach oben kam. Ungesichert! Kein
Geländer. Nichts. Alles war so gut wie naturbelassen. Ist man ja aus
Deutschland eher weniger gewohnt. Selbst Kinder und Ältere kletterten hinauf.
So einen Wanderweg hätte ich wirklich nicht erwartet und bin ich ebenso wenig
bereits gegangen.
Der einzige Weg führte zu Fuß nach oben. Schmale, felsige
Wege, Hänge, so wie die Natur sie geschaffen hat, Felsvorsprünge, Klippen,
Blumen, Felsspalten und dazu die wunderbare Aussicht. Kein Restaurant, kein
Geschäft, einfach nur Natur. Oben angekommen (nach einem ca. 2,5 Stunden
Fußmarsch), erwartete uns ein atemberaubender Anblick.
Panoramaausblick vom Lions Head |
Über Kapstadt |
Ein Panorama von Sonne,
Meer, Camps Bay, Kapstadt, dem Tafelberg und der Gebirgskette „12 Apostel“ – im
Miniaturformat. Unterwegs begegneten wir auch hier immer sehr freundlichen und
aufgeschlossenen Menschen. Der Abstieg ging recht schnell, bevor es dann mit
dem Taxi zurück nach Camps Bay und mit dem Bus nach Hout Bay ging. Eine
Wanderung, die ich nicht so schnell vergessen werde.
Am Sonntag fuhren Annabell
und ich mit dem Reiseunternehmen „Day Trippers“ an das Kap. Wir wurden am
Morgen an unserer Unterkunft von dem Tourguide sowie einer kleinen Gruppe
weiterer Mitreisender abgeholt. Die Gruppe bestand aus Brasilianern, Japanern
und weiteren Freiwilligen aus einem anderen Vorort Kapstadts.
Der erste Stop lag
direkt vor der Haustür, der Hafen in Hout Bay. Von dort aus ging es mit dem
Schiff zu Seals Island, einer kleinen Insel, welche über und über mit Robben
bedeckt war. Relativ durchnässt (da es noch immer stürmte) fuhren wir weiter über
den Chapman’s Peak Drive, eine Küstenstraße, welche unmittelbar zwischen Meer
und steilen Felswänden entlangführt und eine wunderschöne Aussicht auf Hout Bay
bietet, an den Boulders Beach, einem berühmten Strand, an dem viele
afrikanische Pinguine frei leben. Elke, eine deutsche Freiwillige der Gruppe,
ist in einem Projekt eingebunden, in dem sie kranke Pinguine gesund pflegt und
diese dann nach Genesung wieder an diesem Strand aussetzt.
Auf dem Weg zum
Lunch erzählte uns der Reiseführer von den Baboons, einer Affenart, welche in
der Gegend am Kap frei lebt und recht gefährlich werden kann. Sie rauben die
Taschen der Touristen auf der Suche nach essen. Wehren sollte man sich nicht.
Wir picknickten im Cape Reservat, bevor es dann mit dem Mountainbike weiter
Richtung Kap der guten Hoffnung ging.
Unterwegs begegneten wir Sträußen,
Springböcken und Baboons. Es war unbeschreiblich die Straße mit der Kulisse von
Meer, Bergen, der roten Erde, der Buschlandschaft sowie den verschiedensten
Blumen und Sträuchern entlangzufahren. Der Wind, der uns entgegenkam, machte
sogar die Strecke bergab mühsam.
Baboon |
Am Kap der guten Hoffnung angekommen (an dem
man kein Netz hat) bestiegen wir den Berg, also sozusagen den letzten
Felsbrocken am Ende Afrikas. Unglaublich. Es fühlte sich schon irgendwie an am
Ende der Welt zu stehen. Danach kommt ja nichts mehr, außer der Antarktis.
Ein
letzter Halt war der Cape Point, von dem man einen tollen Blick auf das Kap der
guten Hoffnung hat. Ich bin froh diese Erlebnisse hier machen zu können. Was
nützen schon materielle Dinge, wenn man sein Geld auch dafür ausgeben kann, die
Schönheit der Welt und die Menschen, die in ihr leben, zu erfahren. Die
Verschiedenheit und zugleich die Gemeinschaft überwältigen mich immer wieder.
Volunteers aus Australien, Großbritannien und Deutschland |
Die folgenden Tage waren
dagegen weniger schön. Ich glaub, das Wochenende war doch etwas zu viel. Ich
lag im Bett mit Fieber, Muskelkater und Übelkeit. =) Bei T-Bags lerne ich grad mit
der Nähmaschine (richtig) umzugehen =) und werde als Dolmetscherin für die deutschen
Gruppen eingesetzt. Im Ikhaya le Themba betreue ich momentan fünfte und sechste Klassen. Ich hätte nicht gedacht,
dass diese anstrengender sein können als die ersten Klassen. Puhhh. Im
Backpacker-House haben wir übrigens grad auch eine Horde holländischer
Teenager. Ich bin fertig mit den Nerven… =)
Hallo Sarah, wir freuen uns, dass Du einen guten Start in Südafrika hattest und es Dir so gut gefällt. Deine Berichte sind sehr aussagefähig und vermitteln uns Einblicke in Deine Tagesabläufe sowie über das Alltagsleben am Kap. Werde bitte bei Deinen Ausflügen (Klettertouren usw.) nicht leichtsinnig und sei vorsichtig. Wir hoffen, dass Deine verbleibende Zeit in Afrika auch so erlebnisreich sein wird und Dir so viel Spass macht, wie der erste Teil Deiner Projektreise. Viele Grüße Fl. und Gu
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