In zehn Tagen geht bereits mein Flieger zurück nach Deutschland...
...Ein wenig freue ich mich schon auf die
weihnachtliche Stimmung und die Weihnachtsmärkte (die gibt es hier leider
nicht), da ich mich trotz der vielen Christmaspartys und dem nass-kalten Wetter
noch nicht in der Adventszeit angekommen fühle. So ganz will der Sommer hier
nicht kommen.
In den letzten zwei Wochen habe ich mich mittlerweile richtig eingearbeitet. Ich habe am Vormittag im Kindergarten mitgearbeitet und mich am Nachmittag um die Kinder im Place of Safety gekümmert. Im Kindergarten war vor einer Woche Father Christmas zu Besuch, was für eine riesige Aufregung bei den Kindern gesorgt hat. Auf dem Anhänger eines Traktors fuhren alle Kinder durch das Dorf um Father Christmas abzuholen. So etwas wäre wahrscheinlich in Deutschland ohne Sondergenehmigung nicht möglich gewesen.
In der Kirche hier im Dorf
wurde ich (wie überall) herzlich Willkommen geheißen. Es gibt viele
Deutschsprachige und selbst die Messe findet abwechselnd in Deutsch und
Englisch statt. Aus Hermannsburg raus komme ich jedoch nur selten, da es keine
öffentlichen Verkehrsmittel gibt und ich auf andere Leute mit Auto angewiesen
bin. Es ist also völlig gegensätzlich zu Kapstadt, aber so bekommt man
zumindest mal das Familienleben auf dem Land in Afrika mit. Es ist halt schon
etwas mehr Afrika.
Auch wenn man nicht so oft aus Hermannsburg rauskommt, verhungern wird man hier nicht. Jeden zweiten Abend ist man bei jemandem zum Essen eingeladen, meist zum „Bring and Braai“. Ich will gar nicht wissen, wie viel ich zugenommen habe. Bei einem Geburtstag von einem Kind aus dem Kindergarten hatte ich danach einen Zuckerschock. So viel Süßkram hab ich mein Leben noch nie bei einer Feier gesehen. „Bring and Braai“ ist übrigens wie ein Grillfest, nur dass jeder sein eigenes Grillzeug mitbringt und auch selber grillt. Die Grillstände werden meist aus großen halbierten Tonnen selbst gebaut, um die die Leute dann herumstehen, quatschen und jeder für sich grillt. Bis aber alles mal losgeht, zieht sich das hier immer ewig.
Auch wenn man nicht so oft aus Hermannsburg rauskommt, verhungern wird man hier nicht. Jeden zweiten Abend ist man bei jemandem zum Essen eingeladen, meist zum „Bring and Braai“. Ich will gar nicht wissen, wie viel ich zugenommen habe. Bei einem Geburtstag von einem Kind aus dem Kindergarten hatte ich danach einen Zuckerschock. So viel Süßkram hab ich mein Leben noch nie bei einer Feier gesehen. „Bring and Braai“ ist übrigens wie ein Grillfest, nur dass jeder sein eigenes Grillzeug mitbringt und auch selber grillt. Die Grillstände werden meist aus großen halbierten Tonnen selbst gebaut, um die die Leute dann herumstehen, quatschen und jeder für sich grillt. Bis aber alles mal losgeht, zieht sich das hier immer ewig.
Hannah, Lena und ich wurden auch
vor einiger Zeit zum Sushi essen in einem Country-Club in Greytown eingeladen
von Leuten, die Uta irgendwoher kannten, uns aber noch nie gesehen haben. Sie
wollten einfach mal die Praktikanten aus Hermannsburg kennenlernen. Es war
schön, aber ganz verstanden habe ich es nicht, warum sie uns einluden. Das ist
eben Afrika. Die Menschen sind offen, herzlich und spontan.
Seit Montag sind Ferien,
wodurch der Arbeitsalltag nun ein anderer ist. Kita aufräumen, Kinder zu Hause
bespaßen, beim Catering bei der Zeugnisausgabe helfen usw. Die Zeugnisübergabe
findet hier bei allen Jahrgängen feierlich statt. (Bei uns kennt man das ja
meist nur von den Abschlussjahrgängen.) Gebetet wurde am Schluss auch, da es
eine christliche Schule ist. Ein Segenslied wurde sogar auf Deutsch gesungen. Die
Zeit mit den Kindern im POS macht viel Spaß. Nur für Alwande braucht man eine
Menge Geduld, aber meistens ist sie lieb. Übrigens liebt sie Schuhe und hat da auch ihren ganz eigenen Geschmack, wie man u.a. auf dem Foto sehen kann. =)
Tiere gibt es übrigens nicht
nur im POS. Mir wurde erst vor kurzem gesagt, dass ich nicht durchs hohe Gras
laufen soll, da es hier Giftschlangen gäbe. Gesehen hab ich zum Glück noch
keine. Dafür saß ich letzte Woche mit Amanda im Auto, wobei wir ein Summen
hörten, welches immer lauter wurde. Bis ich realisiert habe, dass es ein
riesiger Bienenschwarm war, war es auch schon zu spät um Türen und Fenster zu
schließen. Glücklicherweise hat sich keine Biene in das Auto verirrt. Dennoch
war die Größe und Lautstärke des Schwarms mehr als beunruhigend.
Im Place of Safety sind (für mich) viele neue Gesichter dazugekommen.
Theresa und ich |
Von Amanda und Alwande mussten wir uns gestern verabschieden. Amanda geht nach über einem Jahr im POS in eine Pflegefamilie. Den Anruf erhielt sie einen Tag davor, da es die Sozialarbeiterin einfach vergessen hatte. Sie hatte gar keine Zeit um sich darauf vorzubereiten, wodurch sie sich sehr schwer tat. Die lockere Einstellung der Südafrikaner hat also auch ihre negativen Seiten.
Mit Alwande fuhren wir nach Pietermaritzburg, da von einer Schutzorganisation eine Weihnachtsfeier für vergewaltigte Kinder veranstaltet wurde und sie von ihrer Mutter dort abgeholt wurde. Alwande hatte nichts weiter mit als ihre Sachen am Leib, ein Spielzeug und einige Unterlagen. Sie hatte alles was sie brauchte, aber trotzdem war es ein eigenartiges Gefühl. Sammy und Felicia vom POS nahmen ebenfalls neben ca. 50 anderen Kindern an der Veranstaltung teil. Sammys Mama habe ich auch kennengelernt. Sie hat Aids im Endstadium und alle wundern sich, dass sie überhaupt noch lebt. Sammy hängt sehr an ihrer Mutter. Mir tut es jetzt schon leid, wenn es soweit ist.
Die Kinder auf der Feier wirkten jedoch ausgelassen und glücklich. Es gab einen Clown, Kinderschminken, Unmengen an Süßigkeiten und viele Geschenke für jedes Kind. Der Abschied von Alwande zum Ende hin fiel schon schwer, vor allem bei dem Gedanken, dass der Nachbar, der sie vergewaltigt hat, aufgrund fehlender Aussagen noch nicht verhaftet wurde und weiterhin in der Nachbarschaft lebt. Die Mutter von ihr hatte kaum angerufen als sie im POS war, aber sich zumindest im Nachhinein bedankt. Ich kann das trotzdem nicht verstehen. Sven erzählte mir, dass alle Kinder auf der Weihnachtsfeier Vergewaltigungsopfer sind. Die Rate in Pietermaritzburg ist unheimlich hoch (1,8 Fälle am Tag). Auf dem Rückweg fuhren wir durch das Township, in dem Sammy wohnt. Es wirkt sehr ärmlich, da der Großteil der Hütten aus Lehm und Stroh besteht. In so einem Haus wohnt auch Sammy mit ihrer Familie. Das hat mich geschockt.
Die Landschaft um Pietermaritzburg ist dafür wundervoll. Die Weite, das viele Grün, die Hügel und afrikanischen Bäume – alles ist so schön. Hier in KwaZulu-Natal wird (wie der Name schon sagt) vorrangig Zulu und Englisch gesprochen. Kwandile hat mir gestern Abend beim Braai mit Praktikantinnen aus Greytown einen Zulu-Rock geschenkt, den sie selbst gemacht hat. Das ist so lieb.
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