Donnerstag, 31. Oktober 2013

Ein wenig Geschichte


Am Montag verabschiedeten sich Annabell und Imke von mir ...
... und morgen kommen die neuen Volunteers an. Das letzte gemeinsame Wochenende verbrachten wir Samstag im Distrikt 6 und Sonntag an der Waterfront.
 
Das Distrikt 6 ist ein Bezirk in Kapstadt, welcher 1968 von den Weißen besetzt wurde. Im Rahmen der Apartheid-Politik (Rassentrennung) wurden die Schwarzen vollständig aus diesem Bezirk vertrieben und in die Townships am Rande der Stadt zwangsumgesiedelt. Im Distrikt 6 selbst fühlten wir uns weniger sicher außerhalb des Museums. Wenig Security und viele Obdachlose. 
Weiterhin war an diesem Tag auch Markttag im Ikhaya le Themba mit Flohmarkt, Grillen, Musik, Kinderschminken, einer Hüpfburg und sehr vielen Menschen. =) 

Sonntag ging für mich die Fähre von Waterfront nach Robben Island, einer ehemaligen Gefängnisinsel für politische Gefangene. Gleich zu Beginn traf ich auch zwei einzelne Reisende, April aus den USA und James aus Großbritannien, mit denen ich die Zeit auf der Insel verbrachte. Wenn man allein unterwegs ist, lernt man die meisten Leute kennen. April arbeitet hier für die amerikanische Botschaft und James war auf Geschäftsreise.
Im ersten Teil der Tour erkundeten wir die 5 qkm große Insel, welche einen wunderbaren Blick auf Kapstadt bietet, in einer 45-min. Busfahrt und erfuhren einiges zur Geschichte. Die politischen Gefangenen lebten unter unmenschlichen Bedingungen auf der Insel.
Grund für ihre Inhaftierung war ihr Kampf für Freiheit und Gleichheit von Schwarzen und Weißen. Sie arbeiteten den ganzen Tag im grellen Sonnenlicht und unzureichend gekleidet im Steinbruch, an welchem wir vorbeifuhren. Noch heute liegt ein Berg aus Steinen dort, mit denen die Arbeiter nach ihrer Entlassung ein Zeichen setzen wollten.
Zelle von Nelson Mandela
Geführt von einem ehemaligen Häftling durften wir im zweiten Teil der Tour das Gefängnis, in dem auch Nelson Mandela für 18 Jahre in Haft saß, zu Fuß besichtigen. Es war sehr interessant, nur die Gruppengröße war aufgrund des Andrangs zu groß. (Man muss eine Woche im Voraus das Ticket buchen, um einen Platz zu bekommen.) 
Im Anschluss an Robben Island klang der letzte Tag mit Imke und Annabell bei Musik und Tanz in Waterfront aus. Viele Menschen, Restaurants, Geschäfte, etc. und ein riesiger Weihnachtsbaum auf dem Platz. Irgendwie hat letzteres nicht so ganz in das Bild von Kapstadt im Oktober bei strahlendem Sonnenschein gepasst.
 
In der Woche besuchte ich zudem an einem Nachmittag das „World of Birds“, Afrikas größten Vogelpark. Eine Art Wanderweg führt durch den Park sowie die verschiedenen Gehegeanlagen hindurch. Die Vögel sowie auch andere Tiere, wie z.B. Totenkopfäffchen können sich darin frei bewegen und somit auch auf Tuchfühlung mit den Besuchern gehen. Die Idee ist echt gut, wer mich jedoch kennt, weiß, welche Ängste ich darin durchlitten habe. =) Auch kranke oder verletzte Tiere werden hier gesund gepflegt und wieder in der Natur freigelassen. Es fällt aber schon auf, dass es dem Park an vielen Mitteln fehlt.
  








Bei T-Bags war der Andrang die letzten Tage so groß, dass ich sogar spontan Führungen auf Englisch gemacht hab. Ob sie mich verstanden haben, ist die andere Frage. =) Zwei Reisende aus Hannover waren ja völlig hin und weg von Kapstadt/Südafrika. Dass die Menschen hier so hilfsbereit sind und es doch sicherer ist, als die Medien einen in Deutschland glauben lassen, hätten sie nicht gedacht. Sonst musste ich jetzt auch schon den Laden für Weihnachten dekorieren. Ich hab einen Baum geschmückt… im Oktober!

Im Ikhaya le Themba hatte ich vor kurzem auch die Dritt- und Viertklässler. Zeichnen war angesagt. Die meisten von ihnen brauchen wirklich auch bei den einfachsten Sachen Schritt für Schritt-Anweisungen. Wie gesagt, es werden immer viele Freiwillige benötigt. (Falls mal jemand nicht weiß, was er machen soll.) =) 
 
Ein Gebet aus dem Ikhaya le Themba
 Diese Woche kamen auch Kleidungskartons an, auf welche sich die Kinder regelrecht draufgestürzt haben.

Zur Arbeit fahr ich ja meist mit dem CarCroch, den Mini-Taxis. Diese Woche fiel bei einem die Seitentür ab und erst letzte Woche saß ich mit Annabell im Kofferraum, da der Rest schon voll war. Hier nehmen die Polizisten es nicht so genau. Ob unangegurtet oder auf dem Motorrad ohne Helm. Alles kein Problem. Hauptsache es fährt, egal wie. =) Der Linksverkehr hier verwirrt mich immer noch. Besonders im Kreisverkehr. Ich will nicht wissen, was das werden soll, wenn ich zurück in Deutschland bin.
Was mir auch aufgefallen ist: Die Lebensmittel im Supermarkt sind im Vergleich zum Einkommen relativ teuer. Süßigkeiten kosten sogar fast das Doppelte als in Deutschland. Benzin, Kleidung oder auch Eintrittsgelder (für Museen, etc.) sind dagegen weit aus günstiger als in Deutschland. Nicht nur das die Lebensmittel teuer sind, sie sind auch recht ungesund. Es gibt fast nur ausschließlich Saft mit viel Zucker und irgendwelchen Zusätzen. Richtiges Brot hab ich noch immer keins entdeckt. Zumindest kocht momentan die Hausmanagerin jeden Tag aufgrund der großen Gruppe von Niederländern im Haus, welche eine Art Schulaustausch machen. Also gibt es bei mir nicht mehr nur Käsetoast mit Ei. =) Morgen kommt eine weitere große Gruppe von Freiwilligen aus Australien an. Es wird also voll. Gut, dass ich bis zur Abreise der Niederländer an diesem Wochenende auf Safari bin. Die Mitarbeiter in den Projekten beten alle schon für mich, dass es aufhört zu regnen.

2 Kommentare:

  1. Auf Regen folgt immer wieder Sonnenschein und manchmal hilft auch beten. Viele tolle Erlebnisse bei der Safari. C & S

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  2. Hallo Sarah, das ist ja toll was Du alles siehst und erlebst. Genieße diese schöne und aufregende Zeit, denn der Alltag kommt bald wieder. F & G

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